«Parsifal» von Hans Rudolf Hilty (1925-1994) ist der zweite bedeutende St.Galler Stadtroman. Wie in Viktor Hardungs Roman «Die Brokatstadt» bilden auch hier die Ostschweizer Metropole und ihr altes Stadttheater am Bohl den Hauptschauplatz.
Hiltys Roman, erschienen 1962, spielt im Jahr 1957: Der Klavierlehrer Ekkehard Gilg sieht sich durch den Verzehr radioaktiv verseuchten Thunfisches zur Auseinandersetzung mit Fragen der Kernspaltung und der atomaren Bedrohung gezwungen.
Seinen Verbindungsnamen Parsifal ruft ihm kurz darauf sein Studiengenosse Hermann Schlumpf vulgo Trotzki in Erinnerung, der nun Präsident der liberalen Partei ist.
Trotzki nimmt Parsifal nach einer Zufallsbegegnung unter seine Fittiche und schanzt ihm einen Kompositionsauftrag des Stadttheaters zu. Er soll die Musik für ein Ballett nach Saint-Éxupérys «Der kleine Prinz» schreiben, den die junge Solotänzerin Rahel Aubépine verkörpern soll.
Gilg verliebt sich in sie und sieht sich so innert kürzester Zeit mit vier Problemen konfrontiert: Der Bedrohung durch das Atom, der Vereinnahmung durch den politisierenden Freund, dem Ringen um schöpferischen Ausdruck und dem Bestehen einer ernsthaften Liebe. All dies reift ihn letztlich zum Künstler.
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Hans Rudolf Hilty (1925-1994) gehört zu den bedeutenden Autoren
«Parsifal» von Hans Rudolf Hilty (1925-1994) ist der zweite bedeutende St.Galler Stadtroman. Wie in Viktor Hardungs Roman «Die Brokatstadt» bilden auch hier die Ostschweizer Metropole und ihr altes Stadttheater am Bohl den Hauptschauplatz.
Hiltys Roman, erschienen 1962, spielt im Jahr 1957: Der Klavierlehrer Ekkehard Gilg sieht sich durch den Verzehr radioaktiv verseuchten Thunfisches zur Auseinandersetzung mit Fragen der Kernspaltung und der atomaren Bedrohung gezwungen.
Seinen Verbindungsnamen Parsifal ruft ihm kurz darauf sein Studiengenosse Hermann Schlumpf vulgo Trotzki in Erinnerung, der nun Präsident der liberalen Partei ist.
Trotzki nimmt Parsifal nach einer Zufallsbegegnung unter seine Fittiche und schanzt ihm einen Kompositionsauftrag des Stadttheaters zu. Er soll die Musik für ein Ballett nach Saint-Éxupérys «Der kleine Prinz» schreiben, den die junge Solotänzerin Rahel Aubépine verkörpern soll.
Gilg verliebt sich in sie und sieht sich so innert kürzester Zeit mit vier Problemen konfrontiert: Der Bedrohung durch das Atom, der Vereinnahmung durch den politisierenden Freund, dem Ringen um schöpferischen Ausdruck und dem Bestehen einer ernsthaften Liebe. All dies reift ihn letztlich zum Künstler.
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Hans Rudolf Hilty (1925-1994) gehört zu den bedeutenden Autoren nicht nur seiner Heimatstadt St.Gallen, sondern der ganzen Schweiz. Von 1951 bis 1964 hat er durch seine Tätigkeiten als Schriftsteller und als Herausgeber der Zeitschriften «Hortulus» und «Quadratbücher» das literarische Leben in St.Gallen angestossen, angeregt und in offenem Diskurs belebt wie kein anderer. Das Erscheinen seines zeitkritischen Romans «Parsifal» im Jahr 1962 hat ihn dann allerdings beim eingesessenen Bürgertum als «Nestbeschmutzer» abgestempelt.
Mit diesem Roman setzte ein, was Hilty unter «Augenöffnung, Zeitkritik, Aufklärungsarbeit durch den Schriftsteller» verstand, wie Dominik Jost 1986 in seiner Laudatio zur Verleihung des St.Galler Kulturpreises schrieb. Mit den Ausdrucksformen der «Erzählenden Recherche» und der «Zuspitzungen», die er für sich entwickelte, nachdem er 1964 seiner Heimatstadt den Rücken gekehrt hatte, setzte er diesen Ansatz konsequent fort.
Szenische Lesung nach dem Roman von Hans Rudolf Hilty.
Mit Boglárka Horváth, Alexandre Pelichet, Matthias Peter. Musik Urs Gühr.
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Zu ihrem 60-Jahr-Jubiläum blickt die Kellerbühne über ihren Tellerrand hinaus: Sie lädt das Publikum zu einer «Zeitreise in vier Akten» ein und spiegelt mit szenischen Lesungen herausragender St.Galler Romane die kulturelle Entwicklung dieser Stadt von 1900 bis 2000.
Zweiter Akt: «Parsifal» von Hans Rudolf Hilty.
PARSIFAL von Hans Rudolf Hilty
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